Ikebana – Kunst des Blumenarrangements

Foto: Flickr / urban don


Der japanische Ausdruck „Ikebana“ bedeutet übersetzt „lebende Blumen“ – und genau diese werden bei der  japanischen Kunst der Blumenarrangements meist verwendet.

„Gestern Blumen – heute ein Traum!“
(japanisches Sprichwort)

Die Japaner besitzen ein eigenes und anderes Verhältnis zur Natur als wir Europäer. Jahreszeiten spielen eine entscheidende Rolle in jedem Lebensbereich, und somit auch für Haus und Garten. Mit den entsprechenden Blumen und Blättern wird lebendige Natur künstlerisch dargestellt. Für die meisten Japaner sind selbst hergestellte Pflanzen-Kunstwerke äußerst wichtig – und bei vielen findet sich in der Wohnung mindestens ein Bonsai.

Der Ursprung der besonderen Blumenkunst findet sich allerdings in China, wo buddhistische Mönche beschädigte Blumen und Zweige in Vasen angeordnet und geopfert hatten. Den Anfang machte die stehende Blume Rikka, ihr folgten Nageire – in Vasen hineingeworfene Blumen – und schließlich Moribana, angehäufte Blumen. Von China aus gelangte diese Kunst über Korea nach Japan. Und erst hier hat sie sich im Laufe der Zeit unter großem Einfluss der Zen-Lehre zu dem entwickelt, was heute unter Ikebana bekannt ist.

Freude an Blumen und Blättern – lassen Sie sich in die hohe Kunst des Blumensteckens einweisen und vertiefen Sie sich darin. Harmonischer Zusammenklang von Freiheit, Einfachheit und Natürlichkeit verbunden mit Grazie, Gleichheit und der Farbigkeit der Natur: So werden die Arrangements gebildet. Im Vordergrund steht die Blume, darauf werden Zweige ausgestreckt angeordnet und die Blätter kunstvoll eingefügt. Das Gefäß, in welches das Arrangement gesteckt wird, sollte eine Einheit mit dem Gebilde ergeben. Die drei Ebenen Himmel, Mensch und Erde symbolisieren die drei Ikebana-Linien.

Zuerst übten nur hochgestellte Männer wie Mitglieder der Kaiserfamilie, Hofbeamte, Samurai oder Priester des buddhistischen und shintoistischen Glaubens diese Kunst aus. Sie hatten das Vorrecht des Blumensteckens. Frauen war es erst ab 1860 erlaubt, Ikebana zu erlernen, heutzutage hingegen gehört es zum Pflichtprogramm der Ausbildung jeder Geisha und jeder wohlhabenden Frau in Japan, und zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde Ikebana an den Schulen als Pflichtfach eingeführt.

Möchten Sie die Kunst dieses japanischen Blumensteckens erlernen, können Sie sich an eine der Ikebana-Schulen wenden, die inzwischen im gesamten Bundesgebiet vertreten sind. Die Schulen sind international organisiert, doch jede einzelne hat einen eigenen Stil und gibt ihn an ihre Schüler weiter.

Das Arrangieren der Blumen, Blätter und Zweige verlangt von dem Darstellenden Konzentration, liebevolles Umgehen mit den Blumen und ein Verständnis für Farben und Linien. Hier wird nach System gearbeitet, nichts wird dem Zufall überlassen.

Bekannte Anordnungen

  1. Rikka: älteste Form, klassischer Stil mit großen Arrangements. Neun Hauptzweige
  2. Nage-ire: imaginäres Dreieck, drei Hauptlinien. Hohes Gefäß
  3. Moribana: Prinzip der drei Ebenen, Blätter und Blumen in flacher Schale angeordnet, farbenfroh
  4. Chabana: bei Teezeremonie als anmutiges Gesteck mit zwei Linien – für den Gast und den Einladenden. Das Arrangement besteht aus einem Zweig und einer Blume
  5. Shoka: die Pflanzen bilden eine Linie
  6. Jiyuka: freie Gestaltung, fantasievoll

Ikebana kann Jedermann erlernen, der Liebe für Blumen und Natur zeigt und die japanische Kultur näher kennenlernen will. Man benötigt Zeit, Geduld und Übung und die richtige Einstellung zu den Materialien.

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