Die Legende vom Selbstversorgergarten
Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, nie wieder Lebensmittel einkaufen zu müssen? Nie wieder der lästige Gang zum Supermarkt, nie wieder in der Schlange stehen und nie wieder zu viel Geld für zu viel Verpackung ausgeben: So oder so ähnlich lautet der Traum des Komplett-Selbstversorgers.
Doch so schön sich diese Utopie anhören mag – wer einen genaueren Blick auf die Möglichkeiten wirft, die der eigene Garten zu bieten hat, erkennt schnell, dass diese Idee neben enormen Potentialen allerdings auch diverse Einschränkungen beinhaltet.
Für eine ausschließliche Selbstversorgung sollte der Garten in der Regel 50 Quadratmeter pro Person messen, weshalb entsprechend bei einer Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern schnell von einer Grundfläche von 200 Quadratmetern ausgegangen werden sollte. Wessen Träume aufgrund derartiger Flächen zu platzen drohen, weil kein ganzer Bauernhof zur Verfügung steht, kann allerdings versuchen, sich fürs Erste zumindest mit Gemüse selbst zu versorgen. Dafür kann der Garten auch gerne etwas kleiner angelegt werden, denn das Projekt Selbstversorgung soll schließlich auch Spaß machen nicht zu stressig werden. Ohnehin ist zu empfehlen, dass mit wenigen Gemüsesorten angefangen wird, um dadurch langsam ein Gefühl für die anstehende Arbeit und deren Zeitaufwand zu entwickeln. Schritt für Schritt nähert man sich so der autarken Lebensweise. Das Internet bietet zudem eine Reihe von Communities, in denen man sich austauschen kann, wenn es um Tipps um Gartenwerkzeug, Kompost, Bewässerung und Gewächshäuser geht. Für Anfänger mag es schon genügen, wenn etwas Gemüse, Kartoffel, Salat und frische Kräuter im eigenen Garten wachsen. Und schon bald wird der Hobbygärtner erfreut feststellen, dass sie so frisch, gesund und preiswert wie auf keinem Markt der Welt sind.
Alles Gute kommt aus dem Garten
Eine Orientierungshilfe bieten dabei Werte wie 12 Quadratmeter pro Garten und eine Stunde Arbeit pro Woche – fertig ist die Rohkost für eine vierköpfige Familie. Eingeplant werden muss dabei, dass die Beete von allen Seiten gut erreichbar sein müssen und nur Gemüse angebaut werden sollte, das auch zu den klimatischen Besonderheiten der Region passt. Allgemein bedürfen die meisten Gemüsesorten reichlich Sonneneinstrahlung. Umgehen können Sie die wettertechnischen Bedingungen selbstverständlich durch den Bau eines Gewächshauses.
Ein klassischer Grundriss für einen Selbstversorgergarten ist ein Rechteck, das von zwei Wegen durchschnitten wird. In den Beeten bietet es sich zudem an, Reihen von 80-120 Zentimeter Breite anzulegen, denn so sind die Pflanzen mit einer Armeslänge von überall zu erreichen, ohne dass anderes Grünzeug Ihre Füße von unten sehen muss. Als unverzichtbarer Bestandteil eines ambitionierten Gemüsegartens gilt zudem der Komposthaufen, auf Obstbäume in der Nähe sollte hingegen allerdings verzichtet werden, da sie die Nährstoffe der kleineren Pflanzen aufbrauchen. Weitere essenzielle Tipps liegen darin, bei der Auswahl an Pflanzen darauf zu achten, dass diese jeweils nebeneinander angepflanzt werden können. Ansonsten droht ein gegenseitiger Befall von Krankheiten und Ungeziefer. Zu beachten sind also gut durchdachte Mischkulturen, innerhalb derer auf die unterschiedlichen Reifezeiten und Ansprüche im Nährstoffbereich Rücksicht genommen werden sollte. Dill im Möhrenbeet passt beispielsweise hervorragend, er verbessert sogar den Geschmack der knackig-frischen Wurzel. Auch Knoblauch in einem Erdbeerbeet ist empfehlenswert, da er für besonders gutes Gedeihen der süßen Früchte sorgt. Ein Blick auf die Freund-Feind Tabelle der Gartenpflanzen kann der erste Schritt in Richtung Traumgarten werden. Auch wenn der Trip zum Supermarkt dadurch nicht gänzlich entfallen wegfallen mag, an Ihrem Selbstversorger-Garten werden Sie große Freude haben. So klein es auch sein mag. Und ganz ehrlich: Manchmal macht einkaufen eigentlich doch auch etwas Spaß, oder nicht?