Steine und Felsen im Japanischen Garten

Foto: Flickr / thomas.ritz


Als Zen-Garten wird eine Gartenanlage bezeichnet, die hauptsächlich aus Stein und Sand besteht. Muster im Sand sowie Stellung der Steine verweisen auf das Element Wasser und ersetzen das sprudelnde Nass beispielsweise durch mit einem Rechen gezogene Muster in kreisförmiger Anordnung. Auch ganze Berglandschaften werden von Steinen verkörpert. Meist bilden Zen-Gärten durch eine Hecke oder Mauer vom restlichen Teil des Japanischen Gartens abgetrennt einen eigenen Bereich. Im Gegensatz zu anderen Japanischen Gartenformen, handelt es sich bei einem Zen-Garten um einen reinen Trockengarten ohne jegliche Wasseranlage.


Felsen – Variationen und deren Darstellungskraft

Die Bedeutung der Steine in einem Japanischen Garten sollte man nicht unterschätzen. Mit Positionierung und auch Art der Steine werden Vorstellungen und Gedanken der Betrachter angeregt. Ob glatt poliert von der Kraft der Wellen oder zernarbt durch vulkanische Aktivität – die jeweiligen Felsen werden von den Gärtnern mit Blick in die Zukunft ausgesucht und im Garten aufgestellt.

Hoch stehend, breit und horizontal angeordnet, uneben, stufenförmig oder aber auch in Gestalt eines Hügels: Je nach Standort und Form dienen diese Felsen dem Zweck, auf geologische Veränderungen, an die Kraft der Erosion und der Natur zu erinnern. Aufgrund zahlreicher Vorkommen vulkanischer Aktivität in Japan, erfreuen sich insbesondere Vulkangesteine wie etwa Tuff, Basalt, Chlorit oder Granit enormer Popularität bei der entsprechenden Gartengestaltung. Wenn Sie die Steine für Ihre Gartenanlage wählen, achten Sie auf die Herkunft der Felsen. Die strengen Artenschutzbestimmungen, denen Aus- und Einfuhr von Tieren unterliegen, gelten ebenso für Naturgestein, das nicht immer bedenkenlos aus der natürlichen Umwelt entfernt werden darf. Fragen Sie im Voraus vorsorglich auch in örtlichen Baugruben nach oder bei Ihrer Gemeinde – manchmal findet sich sogar ein japanischer Verein in der Nähe, den Sie kontaktieren könnten.

Gruppierung der Felsen in der Gartenanlage

Die Aufstellung der Felsen und deren Gruppierung sollte so arrangiert werden, dass nicht der Eindruck entsteht, die Steine seien künstliche Gartendekoration – vielmehr soll der Charakter eines natürlichen Bestandteils des Landschaftsgartens hervorgehoben werden. Spitzen, die aus dem Boden ragen, verweisen auf Bergformationen und haben eine deutlich größere Wirkung, als würden viele kleine davon im Garten verteilt werden. Achten Sie auch auf die Harmonie mit Sträuchern und Pflanzen wie etwa dem Bonsai sowie dem Zusammenspiel mit anderen unbelebten Objekten wie beispielsweise Steinlaternen, Brücken und Zäunen. Bei der Gruppierung mehrerer Steine ist zu beachten, dass stets ein sogenannter Hauptstein besonders zur Geltung gebracht werden sollte. Mit der Anordnung dreier Steine als Grundfigur eines ungleichseitigen Dreiecks wird im Garten ein harmonisches, aber asymmetrisches Gleichgewicht geschaffen. Diese Gruppierung kann jeweils auf fünf, sieben oder fünfzehn Steine erweitert werden.

Trittsteine weisen den Weg

Trittsteine in einer Gartenanlage weisen nicht nur den Weg, sie laden geradezu ein zum Spazierengehen. Ursprünglich nur in Teegärten angelegt, wurden diese natürlichen Wege geschaffen, um den naturalistischen Eindruck der Bepflanzung zu fördern. Meist eingelassen zwischen Bodendeckern und Moosen, verleihen die flachen Steinarten als Gartendekoration dem Garten seine ganz eigene Schönheit. Der Abstand zwischen den Steinen sollte in etwa 10 cm betragen und diese so angelegt werden, dass die unterschiedlichen Felsen eine bestimmte Form ergeben. In einem Teegarten wird der Abstand geringer gehalten, damit die japanischen Frauen in ihren Kimonos besser laufen können – Kleidern, bei denen die Schrittlänge grundsätzlich eher knapp gehalten wird.

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